Ruston

1829: Die Gründer

Die englischen Gründer der Schiffahrt auf dem Traunsee

 

In der Keimzelle der industriellen Revolution, in den englischen West-Midlands, wurde 1820 erstmals eine Dampfmaschine in ein Schiff eingebaut. 

Die Binnenschiffahrt des europäischen Festlandes erschien als eine äusserst lukrative Verwertungsmöglichkeit dieser neuen Technik und so bemühten sich John Andrews und Joseph Prichard in der Donaumonarchie um Konzessionen für einen Schiffahtsbetrieb. Ihr Bemühen mündete am 13. März 1829 in der Gründung der "Ersten k.k. privilegierten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft". -DDSG.

Nach dem Bau und der Indienststellung von vier Dampfschiffen auf der Donau, deren letztes der junge englische Schiffsbauer Joseph John Ruston zur Gänze in Wien durchführte, kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Verwaltungsrat und Pächtern und aufgrund dessen verlegten die Engländer ihren Schwerpunkt an den Traunsee, der durch den Salztransport und den aufstrebenden Fremdenverkehr gute Geschäfte versprach.Ruston entwarf 1837 erste Pläne für den Traunseedampfer "Sophie", dessen Dampfmaschine und Kessel von der englischen Firma "Boulton & Watt" hergestellt wurden.

Am 15. Mai 1839 durchpflügte der erste Schaufelraddampfer "Sophie", den Traunsee. Das Schiff wurde 1837 von Ruston konstruiert, mit Dampfmaschinen und Kesseln der englischen Firma Boulton & Watt ausgestattet und in Ebensee auf Kiel gelegt. 1858 folgte das zweite Traunseeschiff "Elisabeth" mit einer Länge von 45 Meter (Schwesterschiff der heute noch dampfenden "Gisela"). Die Dampfschifffahrt erreichte in den Jahren 1850 bis 1880 eine Hochblüte, da sich Frachtfahrten und der Fremdenverkehr auf dem Traunsee prächtig entwickelten. Private Gastwirte erneuerten ihre Steganlagen, die Menschen der Umgebung erkannten immer mehr ihre Ausflugsheimat und der Hofstaat mit Sommer-Sitz in Bad Ischl benötigte mehr Fahrkapazität auf dem See. So wurde der Bedarf an einem neuen Dampfschiff gegeben, wodurch Ruston nunmehr auf seiner Werft in Wien das 52m lange neue Schiff "Gisela" bauen ließ und mit einer Dampfmaschine aus Prag ausstattete. Dieses Schiff wurde 1870 auf Kiel gesetzt und im September 1872 in Betrieb genommen. Der Stahlschiffrumpf musste wieder demontiert werden und nach dem Bahntransport in Ebensee-Rindbach zusammengefügt werden. Die erste Probefahrt fand am 24.09.1871 statt, den Sattdampf von 3,5 bar für die Zwillingsmaschine lieferte ein Kofferkessel. Die Indienststellung 1872 erlaubte eine Konzessionierung für 501 Fahrgäste bei einer Besatzung von 6 Mann. Erst 1936 wurde der Platz des Steuermanns mit einer hölzernen Kabine versehen. Nach der "Gisela" wurden noch weitere zwei, aber kleinere Dampfschiffe auf dem Traunsee eingesetzt. Der Bau von Strassen und Bahn zwischen Traunkirchen und Ebensee, der hohe Betriebsaufwand und teure Kohleverbrauch der Dampfer ließen die Schiffe unrentabel werden.

Reichl Marketing